Mittwoch, 15. Februar 2006

Fußschritte

Eine Geschichte aus dem Leben im Internet. Ich nehme an, dass sie wahr ist, und jeden Tag vertrauensvollen Web2.0 NutzernInnen passieren könnte.... Und mit noch schlimmerem Ende. Deshalb bin ich dem Vorwort gefolgt und habe sie hier kopiert.

Ich bitte Dich: nimm Dir einige Minuten Zeit und lies diese Geschichte! Nimm sie Dir zu Herzen, sie könnte auch Dich betreffen. Erzähle Anderen davon, indem Du sie auf deine Homepage nimmst.
Shannon konnte die Fußschritte hinter sich hören als sie nach Hause ging. Der Gedanke, dass sie verfolgt wurde, ließ ihr Herz schneller schlagen.
„Du bist lächerlich“, sagte sie zu sich selbst, „niemand verfolgt dich.“
Um sicher zu gehen beschleunigte sie ihr Schritttempo, doch die Fußschritte glichen sich den ihren an. Sie hatte Angst sich umzusehen, und sie war froh, dass sie schon fast daheim war.
Shannon sagte ein schnelles Gebet: „Lieber Gott, bitte lass mich sicher nach Hause kommen.“
Sie sah das Außenlicht brennen und rannte den Rest des Weges. Erst mal drinnen, lehnte sie sich einen Moment gegen die Tür, erleichtert in den sicheren vier Wänden ihres Zuhauses zu sein. Sie ging zum Fenster um nachzusehen ob jemand da draußen war. Der Gehweg war leer.
Nach dem Durchblättern ihrer Bücher, entschloss sie sich einen Bissen zu essen und online zu gehen. Sie loggte sich unter ihren Nicknamen "ByAngel213" ein, sah in ihre Buddyliste und stellte fest, dass "GoTo123" online war.
Sie schickte ihm eine Nachricht.
ByAngel213: Hi, bin ich froh, dass du online bist! Ich glaub, jemand hat mich nach Haus verfolgt. Es war total komisch.
GoTo123: Du guckst zu viel Fern. Wieso sollte dich jemand verfolgen? Wohnst du nicht in einer sicheren Gegend?
ByAngel213: Natürlich wohne ich in einer sicheren Gegend. Ich habe mir das wahrscheinlich nur eingebildet, denn ich hab niemanden gesehen, als ich rausgeschaut habe.
GoTo123: Es sei denn, du hast deinen Namen übers Internet raus gegeben. Das hast du doch nicht gemacht oder?
ByAngel213: Natürlich nicht. Ich bin doch nicht doof!
GoTo123: Hattest du heute ein Softball Spiel nach der Schule ?
ByAngel213: Ja und wir haben gewonnen!
GoTo123: Das ist Klasse! Gegen wen habt ihr gespielt?
ByAngel213: Wir haben gegen die Hornets gespielt. Ihre irren Uniformen sind total schrecklich, sie sehen aus wie Bienen.
GoTo123: In welchem Team spielst du?
ByAngel213: Wir sind die Canton Cats. Wir haben Tigerpfoten auf unseren Trikots. Die sind total cool.
GoTo123: Hast du gepitched?
ByAngel213: Nein, ich spiele Second Base. Ich muss weg, meine Hausaufgaben müssen fertig sein bevor meine Eltern nach Hause kommen. Ich will sie nicht verärgern. CU.
GoTo123: Bis dann. CU.
Währenddessen......
GoTo123 öffnet das Mitglieds Menü und sucht nach ihrem Profil. Er markiert es und druckt es aus. Er nimmt einen Bleistift heraus und beginnt aufzuschreiben was er bis jetzt über Angel weiß.
Ihr Name: Shannon Geburtsdatum: 3. Januar 1985 -
Alter: 13 Staat in dem sie wohnt: North Carolina Hobbies: Softball, Chore, Skating und Shoppen.
Neben dieser Information weiß er, dass sie in Canton wohnt, weil sie es ihm grad gesagt hat. Er weiß, dass sie bis 18:30 Uhr alleine ist, und zwar jeden Nachmittag, bis ihre Eltern von der Arbeit kommen.
Er weiß, dass sie im Schulteam Donnerstagnachmittag Softball spielt, und dass sich das Team Canton Cats nennt. Ihre Glückszahl 7, ist auf den Rücken ihres Trikots gedruckt. Er weiß, dass sie im siebten Schuljahr der Canton Junior High School ist.
Auch das hat sie ihm anvertraut. Alles in Unterhaltungen, die sie Online hatten.
Er besaß jetzt genug Information um sie zu finden.
Shannon erzählte ihren Eltern nichts von dem Geschehen auf dem Heimweg. Sie wollte nicht, dass sie ihr eine Szene machten und ihr verboten zu Fuß nach Hause zu gehen nach dem Softball Spiel.
Eltern übertreiben immer maßlos und ihre waren die Schlimmsten. Sie wünschte, sie wäre kein Einzelkind. Wenn sie doch einen Bruder und eine Schwester hätte! Dann wären ihre Eltern nicht so übertrieben beschützerisch.
Bis Donnerstag hatte Shannon die Fußschritte längst vergessen. Sie war grad mitten im Spiel als sie merkte, dass jemand sie anstarrte. In diesem Moment fielen ihr auch wieder die Schritte ein.
Sie sah von ihrem Second Base nach oben, und entdeckte, dass ein Mann sie genau beobachtete. Er lehnte am Zaun und lächelte, als sie ihn ansah. Er sah überhaupt nicht Furcht einflössend aus, und sie vergaß schnell wieder ihre Bedenken.
Nach dem Spiel, als sie noch kurz mit dem Trainer sprach, saß er auf einer Bank in ihrer Nähe. Sie bemerkte erneut sein Lächeln, als sie an ihm vorbei ging. Er nickte und sie lächelte zurück.
Ihm fiel der Name auf dem Rücken ihres Trikots auf und er wusste, dass er sie gefunden hatte. In sicherem Abstand ging er hinter ihr her.
Sie waren nur ein paar Häuser von Shannons zu Hause entfernt. Und als er wusste wo sie wohnte, ging er schnell zurück zum Park um sein Auto zu holen. Jetzt musste er warten. Er entschloss sich etwas zu essen bis die Zeit gekommen war, zu Shannons Haus zu gehen. Er fuhr zu einem Schnellrestaurant und blieb dort bis es Zeit war.
Shannon war in ihrem Zimmer als sie Stimmen im Wohnzimmer hörte.
„Shannon, komm her!“ Ihr Vater rief sie.
Er hörte sich besorgt an und sie konnte sich absolut nicht vorstellen warum. Als sie ins Zimmer kam, sah sie den Mann vom Spielfeld auf dem Sofa sitzen.
„Setz dich,“ fing ihr Vater an, „dieser Mann hat uns gerade eine sehr interessante Geschichte über dich erzählt.“
Shannon ging zu einem Stuhl gegenüber im Raum. Wie konnte er ihren Eltern denn irgendetwas erzählen? Sie hatte ihn bis heute noch nie zuvor gesehen!
„Weißt du wer ich bin, Shannon?“ fragte der Mann sie.
„Nein“, antwortete Shannon.
„Ich bin ein Polizist und dein Online Freund, GoTo123.“
Shannon war erstaunt. „Das ist nicht möglich! GoTo ist ein Kind in meinem Alter. Er ist 14 und wohnt in Michigan!“
Der Mann lächelte. „Ich weiß, dass ich dir das erzählt habe, aber es war nicht wahr.
Siehst du, Shannon, es gibt Menschen im Internet, die nur so tun als ob sie Kinder wären. Ich bin einer von denen. Doch während andere es machen, um Kinder zu finden und ihnen weh zu tun, gehöre ich zu der Gruppe die es macht um Kinder zu schützen.
Ich bin hergekommen um dich zu finden und um dir beizubringen wie gefährlich es sein kann, im Internet zu viele Informationen raus zugeben, an Fremde.
Du hast mir genug erzählt, um es mir leicht zu machen dich zu finden. Dein Name, die Schule die du besuchst, der Name deines Softball-Teams, und die Position in der du spielst. Die Nummer und der Name auf deinem Trikot machte das Finden nur noch einfacher.“
Shannon war immer noch erstaunt. „Du wohnst nicht in Michigan?“
Er lachte. „Nein, ich wohne in Raleigh. - Es hat dir ein sicheres Gefühl gegeben zu glauben, dass ich so weit weg wohne, nicht wahr?“
Sie nickte.
„Ich hatte Freunde, deren Tochter war genau wie du, nur hatte sie nicht so viel Glück. Der Mann hat sie gefunden und getötet, als sie allein zu Haus war.... Kindern wird beigebracht nie jemanden zu sagen, wenn sie allein zu Hause sind, jedoch tun sie es ständig, - online.
Diese Leute tricksen dich aus, um Informationen von dir zu erhalten, ein wenig hier - ein wenig da. Eh du es dich versiehst, hast du ihnen genug erzählt, dass sie dich finden können, ohne dass du es überhaupt bemerkt hast!
Ich hoffe, dass du daraus etwas gelernt hast und demnächst vorsichtiger bist.“
„Das werde ich“, versprach Shannon.
„Wirst du anderen davon erzählen damit sie auch sicher sind?“
„Das verspreche ich!“
Autor unbekannt (wahrscheinlich aus dem Englischen) - kleine Korrekturen von Neila~Sabine

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